Inhaltsangabe zu "Nacht der Verräter"
Polizist Max Bauer fällt aus allen Wolken, als während einer Party am helllichten Tag seine Frau Julia spurlos verschwindet. Sie hatte seit ihrem Kennenlernen ein Geheimnis um ihre Vergangenheit gemacht. Er nahm das in Kauf, denn ihre Liebe half ihm aus einer Krise nach einem traumatischen Einsatz. Aber wo soll er bei seiner Suche nun ansetzen? Zugleich konfrontieren ihn Kollegen der Kripo mit einem bösen Verdacht: Seine Brüder, Polizeibeamte im Streifendienst, sollen in den aktuell boomenden Handel mit Kokain aus den nahen Häfen Antwerpen und Rotterdam verstrickt sein. Von Max wird verlangt, seine Familie zu bespitzeln, anderenfalls würde man ihn als Mittäter verfolgen. Ein lebensgefährlicher Seiltanz mit ungewissem Ausgang beginnt.
Die blutige Ernte von Max Bauer
Max Bauer, der traumatisierte Polizist im Innendienst, steht vor einem Rätsel, als seine noch undurchsichtige Ehefrau während einer Familienfeier verschwindet. Bevor es zur „Nacht der Verräter“ kommt, wie Horst Eckert seinen neuesten Thriller genannt hat, reihen sich die actionreichen Ereignisse aneinander, bis sie sich zu einem furiosen Finale überschlagen. Max steckt in einer Zwickmühle. Zwischen seiner russischstämmigen Zweitfamilie, die sich durch komplexe Beziehungen seiner Eltern ergeben hat und die sich in Drogengeschäfte einmischt, obwohl seine Halbbrüder ebenfalls im Polizeidienst sind, und den ermittelnden Behörden muss Max Entscheidungen treffen, auf welche Seite er sich nun schlägt. Hinzu kommen weltweite Verstrickungen der organisierten Kriminalität bzw. eines Drogenkartells, das völlig skrupellos auch über Leichen geht, um den Profit zu wahren. Kein Wunder, dass es bald die ersten Toten gibt.
Der Thriller ist in seinen Handlungssträngen äußerst komplex und mitunter exotisch. Die kurzen Kapitel und vielen Cliffhanger hat Eckert perfektioniert, so dass sein Ziel, einen Pageturner aus der Story zu fabrizieren, geglückt ist. Je nach Erwartungshaltung ist der Verlauf des Thrillers eher für handlungsgetriebene Thrillerleser geeignet, nicht unbedingt für diejenigen, die eine feinsinnige Romanhandlung und einen leisen Erzählton mögen.
Hinzu kommt: Auch wenn im Ergebnis Max‘ Lösung aus diesem Dilemma nachvollziehbar ist (mehr sei an dieser Stelle nicht verraten), sollte man den Helden als einen Menschen mit Stärken und Schwächen betrachten, der mit heiler Haut davonkommen möchte. Er ist nicht der durchweg sympathische good guy.
Mir hat diese Hatz bis zum Schluss Spaß gemacht und Eckert beherrscht das Handwerk des Spannungsaufbaus sehr gut. Einen Stern Abzug erfolgt von mir nur, weil leider der Klappentext die Lösung eines Rätsels vorwegnimmt (Spoiler!) und ich einige Passagen nicht absolut überzeugend fand (ein Beispiel ist die Verhaltensweise der dreijährigen Emilia, die eher zu einem deutlich älteren Kind zu passen scheint). Dies schmälert aber nicht das Lesevergnügen, wenn man auf spannende und actionreiche Weise unterhalten werden möchte.